Montag, 17. Oktober 2016

Erstes Mal am Meer


Am Freitag Abend machten Jan und ich uns auf den Weg an die Küstenstadt Swakopmund zu anderen Freiwilligen. 

Da wir erst nach der Arbeit loskamen, waren wir nicht sicher, ob um die Uhrzeit noch Autos in die 3 Stunden entfernte Stadt fuhren, die uns mitnehmen konnten und so entschlossen wir uns, mit dem "Zug" zu fahren. 

Ich war zwar ein bisschen verwirrt, aber machte mir keine weiteren Gedanken darüber, dass mich alle Einheimischen, denen ich von unserem Vorhaben berichtete, schockiert anschauten, als sie erfuhren, dass wir mit dem Zug fahren wollten. 

Ich hielt es weiterhin für eine gute Idee, zumal der Zug laut Plan am Samstag Morgen um 5 Uhr in Swakopmund ankommen sollte, und wir uns somit sogar eine Nacht im Hostel sparen konnten. 

Als wir jedoch um 19 Uhr am Bahnhof, der vermutlich seit der deutschen Kolonialherrschaft weder renoviert, noch in Schuss gehalten wurde, ankamen, stand weit und breit kein Zug, der nach Swakopmund fuhr.

Einzig und allein ein Personenwaggon, vor dem ein Schild mit der Aufschrift "Walvis" stand, war zu sehen. 

Da man nach Walvis Bay normalerweise über Swakop fährt, stiegen wir in den ca. 40°C heißen Waggon, der wohl den ganzen Tag in der Sonne stand, wussten jedoch zu dem Zeitpunkt noch nicht, wie sich der Waggon vorwärts bewegen sollte, da es ja wie gesagt nur ein Personenwaggon ohne Schaffner oder Führerstand war. 

Nach einer halben Stunde im Zug wurden wir von einem anderen Zug gerammt, zumindest erhofften wir uns einen anderen Zug. 
In Wirklichkeit waren es Güterwaggons, an die wir angekoppelt wurden, und die mit einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 50km/h durch die Wüste fuhren und gefühlt jede Stunde anhielten, um andere Güterwaggons anzukoppeln. 

Das erklärte auch die auf dem Plan vermerkte Fahrtzeit von 10 Stunden.

Aufgrund der typischen namibischen Pünktlichkeit kamen wir dann morgens um 7 Uhr in Swakop an. Erst war ich unsicher, ob wir wirklich schon aussteigen sollten, als der Zug anhielt, da weit und breit kein Bahnhof oder ähnliches zu sehen war. 
Nur eine Erhöhung aus Beton mitten im Nirgendwo erleichterte uns das Aussteigen und wir machten uns dank Handy und GPS-Signal auf den Weg in Richtung City. 

...Und wieder einmal war der Weg fast interessanter als das Ziel! :D






Circa 30 Minuten später kamen wir an unserem Hostel an und durften netterweise schon einchecken. 


Nach einem kurzen Schläfchen leisteten wir den anderen Freiwilligen beim Frühstück Gesellschaft und erkundeten danach die Stadt.
Swakopmund liegt nördlich der Namib und westlich von Windhoek am Atlantik und ist sehr von der deutschen Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt.


Da es in Windhoek immer sehr heiß und trocken ist (zur Zeit hat es jeden Tag über 35°C und der "richtige" Sommer kommt erst im Dezember) kam mir das raue Küstenwetter mit ca. 20°C und der Nieselregen der Stadt, die nicht nur wegen ihrer Architektur als "südlichstes Nordseebad" bezeichnet wird, sehr gelegen. 


Wäre ich nicht erst am Morgen durch die Namib, die älteste Wüste der Welt, gefahren, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass ich mich wirklich im südlichen Afrika befinde. 
Einzig die Palmen und der ständig wehende Sand der Wüste, welche von der Küste aus im Hintergrund zu sehen ist, lassen auf die Lage der ca. 40.000 Einwohner-Stadt schließen.



Am Strand aßen wir am Ende der "Jetty", einem 300 Meter langen Landungssteg zu Mittag. Das Essen in Swakopmund ist relativ günstig, ich hattte einen Muscheltopf inkl. Getränk und Nachtisch für 150 N$, das sind umgerechnet nicht einmal 10 Euro. Das war Grund genug, am Abend nochmals Essen zu gehen, zumal wir im Hostel keine Küche hatten, in der wir uns etwas hätten kochen können.





Obwohl ich kein Fan von typischen Touristenattraktionen bin, schloss ich mich danach den Anderen bei einer Quadtour durch die Wüste an, zumal es sonst außer Besuchen in günstigen Restaurants nicht wirklich viel in Swakop zu tun gibt.

Anfangs war mir noch unwohl, einfach so in den Dünen wie tausende von Touristen rumzucruisen aber mit der Zeit konnte ich mein schlechtes Gewissen ablegen und die Fahrt durch die Wüste, auf der man immer mal wieder das Meer sah, genießen.
Weiß bis heute nicht, was ich von den Attraktionen halten soll..





Am nächsten Tag ging es mittags wieder zurück nach Windhoek, diesmal in einem Großraumtaxi für umgerechnet 8 Euro innerhalb von 3 Stunden. Nächstes Mal gleich so, auch wenn der Zug eine Erfahrung wert war.. 


Sonntag, 2. Oktober 2016

Sossusvlei


Am Wochenende war ich zum ersten Mal außerhalb von Windhoek, da ich an den Wochenenden zuvor immer mit meinem Team, den BAS Falcons, Playoff-Games hatte oder sonst immer einer der beiden Tage verplant war. 


 Da Namibia ein riesiges Land ist und man Stunden braucht, über die Gravelroads zu irgendwelchen Sehenswürdigkeiten zu kommen, hat es sich bis jetzt nie wirklich gelohnt - dachte ich. 


Am Samstagmorgen sind wir dann trotzdem mit unserem gemieteten VW Vivo - sehr geeignet für solche Straßen - 5 Stunden nach Sossusvlei gefahren, um am Sonntagmittag wieder die Rückreise anzutreten.


Erst war ich skeptisch, 10h für einen Tag vor Ort im Auto zu sitzen - im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass die Fahrt allein schon fast besser war, als die Sehenswürdigkeiten vor Ort. 


Die Landschaft ist einfach der Hammer und immer mal wieder tauchen Tiere am Straßenrand auf - von Springböcken - welche ihrem Namen alle Ehre machen, wenn sie über die 2m hohen Zäune hüpfen, die die Tiere eigentlich davon abhalten sollen, auf die Straße zu rennen - über Oryx bis hin zu Straußen und sogar Giraffen, die einfach nur mitten in der Landschaft stehen und den ganzen Tag lang nichts tun.

- Eine Giraffe sollte man sein..

Das Dead Vlei, eine riesige Salz-Ton-Pfanne mit abgestorbenen, über 500 Jahre alten Akazienbäumen mitten in der Namib und unser eigentliches Ziel der Reise, war natürlich auch nicht schlecht. Da hat sich sogar die Besteigung des 350m hohen "Big Daddy" davor gelohnt!




Nach unserem kleinen Wochenendurlaub gings dann auch wieder zurück nach Windhoek, um am Montag den Geburtstag unserer Köchin "Auntie Lucia" zu feiern. Ich hatte die glorreiche Idee, sie an dem Tag zu entlasten und für 50 Kinder und Coaches Spätzle mit Jäger-Geschnetzeltem zu kochen. Waren demnach eine Weile beschäftigt und haben bis im den Abend hinein die Küche geputzt.

Samstag, 1. Oktober 2016

Ich lebe noch!

Jetzt bin ich schon seit einem Monat in Windhoek und die ersten paar Tage vergingen wie im Flug. Ziemlich alle Bedenken und Befürchtungen haben sich in Luft aufgelöst und ich kann die Zeit mit den BAS-Kids, den Coaches und den anderen Freiwilligen (Leo, Jan und Paul, v.l.) genießen.











Windhoek an sich kenne ich schon ziemlich gut und auch von Katutura, dem Township, in dem die BAS liegt, habe ich einen ersten Eindruck bekommen. 

Chloé, eine der BAS-Kids. 

Her face is "nxa"!


So langsam kehrt nun der Alltag ein und die Müdigkeit (aufgrund der Höhe - 1650m, der Hitze und der Arbeit), die in den ersten Tagen von Aufregung verdrängt wurde, macht sich langsam aber sicher bemerkbar.



Trotzdem fahr ich jeden Morgen voller Vorfreude auf den Tag mit den Kids nach Katutura, um ihnen in Englisch und Mathe zu helfen, ihnen "Life-Skills" zu vermitteln und sie zu trainieren. 








Die Dankbarkeit, die man von den Kids im Gegenzug erhält, macht den ganzen Stress und die Müdigkeit wieder wett!



Coaching-Staff